Ostsächsische Höhlen im Blickpunkt der SS

Mindestens seit 1937 wurde im Rahmen der SS das Thema „Höhlen in Deutschland“ bearbeitet. Der Geologe und SS-Führer Dr. Walther Steinhäuser wurde mit diesem Forschungsprojekt beauftragt. Dies geschah auf ausdrücklichem Wunsch von Heinrich Himmler (Schreiben vom 24.4.1937).

Im Jahr 1943 treten u.a. die Höhlen im sächsischen Elbsandsteingebirge in den Blickpunkt der SS. In einem Fernschreiben vom 31.7.1943 erhält der Leiter des Ahnenerbes, der SS-Führer Wolfram Sievers, durch den RFSS Heinrich Himmler den Auftrag : „[…] dem Reichsernährungsministerium Höhlen für Lagerungszwecke bekannt gegeben werden. […]“. In einem weiteren Fernschreiben vom 8.8.1943 wird die Aufgabe konkretisiert : „[…] Der Reichsführer-SS bittet Sie, ihm eine ungefähre Übersicht zuzuleiten, aus der hervorgeht, welche Höhlen im Reichsgebiet für die Aufbewahrung von Lebensmitteln infrage kommen. Die Höhlen müßten also trocken sein und eine Durchschnittstemperatur um ungefähr 0 Grad haben. Der Reichsführer-SS betonte ausdrücklich, es genüge ihm zunächst eine vorläufige Übersicht, um sich ein Bild machen zu können, ob für die Sicherstellung von Lebensmitteln unsere Höhlen überhaupt infrage kämen.“
Ein Verzeichnis u.a. mit sächsischen Höhlen wurde von der „Höhlennachweis-Abteilung, Wehrwissenschaftliches Institut für Karst- und Höhlenforschung, SS-Karstwehrtruppe“ am 22.8.1943 aufgestellt. Zusätzlich wird eine Einlagerung von Kulturgütern in die Überlegungen mit einbezogen. Unterschrieben hat dieses Schreiben ein SS-Angehöriger namens Dr. Abrahamovik.

Es folgt ein Auszug :

Schreiben Dr. Abrahamovik an Dr.-Ing. Hans Brand (Quelle : NARA)
Auflistung Höhlen in "Sachsen" (Quelle : NARA)

Wie aus dem Schreiben ersichtlich, sind 8 Höhlen des sächsischen Elbsandsteingebirges sowie 2 weitere Höhlen aus dem Umland von Dresden aufgelistet :
a) Bärenlager in den Bärenfang-Wänden
b) Wachstube auf dem Arnstein
c) Fuchslöcher im Polenztal
d) Wolfshöhle am Hockstein
e) Specksteinhöhle im Gerisch
f) Diebshöhle am Quirl
g) Friedrichs-Halle, Gemeinde Königstein
i) Wildemann-Höhle, Gemeinde Dresden;

Der Leiter der SS-Karstwehrtruppe war der Bergbauingenieur, Geologe und SS-Führer Dr.-Ing. Hans Brand.
In Dokumenten ab dem 25.8.1943 sind auch Überlegungen zur Produktionsumlagerung in Höhlen dokumentiert. (Quellennachweis für sämtlich verwendete Dokumente : NARA)