SS-Sonderkommando "Sachsen" im Schloß Augustusburg 1934

Die Geschichte des SS-Sonderkommando "Sachsen"beschränkt sich nicht nur auf den in diesem Blog betrachteten Bereich "Ostsachsen". Die mittelsächsischen Orte Sachsenburg, Leisnig und Augustusburg stehen ebenfalls in enger Beziehung zur Geschichte des SS-Sonderkommando "Sachsen". Deshalb soll auch dieser Teil der Geschichte nicht unerwähnt bleiben.
Haftstätte.
Im ehemaligen Jagdschloß Augustusburg, 13 km östlich von Chemnitz, wurden bereits ab März 1933 sogenannte Schutzhäftlinge eingesperrt.
Westansicht Schloß Augustusburg (histor. Postkarte)
Seit dem Monat Mai 1933 lässt sich eine SS-Wache als Bewachung dieser Häftlinge nachweisen. Diese Wache unterstand dem SS-Führer Ehrhardt Müller, welcher am 28.7.1907 in Grünhainichen geboren wurde. Organisatorisch gehörte Augustusburg ab diesem Zeitpunkt als Außenlager zum Konzentrationslager Sachsenburg. Im Sommer 1933 umfaßte das Außenlager 120 Häftlinge, welche u.a. für Umbauarbeiten im Schloßgebäude  eingesetzt wurden. Im Dezember 1935 wurde das Aussenlager Augustusburg aufgelöst.
Blick zum Schloß (histor. Postkarte)
Führerschule.
Im Juni 1933 nahm eine sogenannte "NS.-Gauführerschule Sachsen" ihren Betrieb im Schloß Augustusburg auf. Vom 7.Juli bis 3.August 1933 fand hier der 2.SS-Lehrgang des SS-Abschnitt II statt. Lehrgangsteilnehmer war u.a. Rudolf Saalbach aus Großenhain (1911-1945), welcher ebenfalls Angehöriger des SS-Sonderkommando "Sachsen war und zum Ende des 2.Weltkrieges als Abteilungskommandeur in der Waffen-SS eingesetzt wurde. Der 1.SS-Lehrgang wurde im Frühjahr 1933 in Hammerleubsdorf durchgeführt.
Nordansicht Schloß Augustusburg (histor. Postkarte)
SS-Unterkunft.
Nachdem im Herbst 1933 in Dresden das SS-Sonderkommando "Sachsen" aufgestellt wurde, kam es Mitte Januar 1934 mit der Bildung eines 2.Sturmes zu einer ersten Erweiterung dieser kasernierten, bewaffneten SS-Einheit. Die Unterbringung der Formation erfolgte bis dahin ausschließlich in der "Wollner-Villa" in Dresden-Wachwitz. Vermutlich aus Platzgründen verblieb nun ein sogenannter "1.Sturm" mit schätzungsweise 50 SS-Angehörigen unter Führung von Karl Otto Koch in Dresden. Ein neuer "2.Sturm", geführt vom SS-Führer Adolf Ellenberger (geboren 1910 in Wiesbaden) und ebenfalls in einer ungefähren Stärke von 50 SS-Angehörigen, wurde in das Schloß Augustusburg verlegt. Das folgende Foto zeigt den angetretenen 2.Sturm im Schloß Augustusburg :
Schloßinnenhof : der 2.Sturm in Doppelreihe (Q: FSB-Archiv Moskau)
Anmerkung : Die hier gezeigte historische Fotoaufnahme stammt aus einem  Fotoalbum von Karl Otto Koch, welches im FSB-Archiv Moskau aufbewahrt wird. Das Digitalisat wurde dankenswerterweise von der Dokumentationsstelle der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Verfügung gestellt.
Zu diesem Zeitpunkt übernahm das Schloß Augustusburg somit gleichlaufend folgende drei Aufgaben :
a) Haftstätte,
b) Führerschule und
c) SS-Unterkunft.
Am 22.2.1934, 9.30 Uhr, ereignete sich im Schloßhof der Ausgustusburg ein Sportunfall. In diesem Zusammenhang wird als SS-Sanitätsmann Fritz Seidler sowie weitere Angehörige des 2.Sturmes erwähnt. Wahrscheinlich Ende März erfolgte die Zurückverlegung des 2.Sturmes nach Dresden. Hier wurde im April 1934 ein größerer Gebäudekomplex in Dresden-Trachenberge, Weinbergstraße 52-54 bezogen.
Außerdem wurden im Umkreis Geländemärsche durchgeführt, z.B. nach Marienberg.